top of page
  • AutorenbildErcan Carikci

Rassismus und Gesundheit

In unserem Anspruch, Rassismus zu dekonstruieren und ein System rassistischen Denkens auszutrocknen, liegt es nahe, das Biotop der Gesundheit und der Medizin zu betrachten. Grundsätzlich herrscht ein Forschungsdefizit im Gesundheitswesen rund um das Thema Rassismus. Immer wieder höre ich davon, dass in der Ärzt*innen-Ausbildung der Begriff "Morbus Mediterraneus“ “herumspukt”: Ein rassistisches Klischee von wehleidigen Migrant*innen. Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Ein Mensch mit Migrationskontext klagt bei eine*r Ärzt*in über Schmerzen im Kopf. Er kann allerdings kaum verdeutlichen, wo genau der Schmerz sitzt oder wie stark dieser ist, weil Deutsch nicht seine Muttersprache ist. Der / die Ärzt*in verschreibt ein Schmerzmittel und sagt hinterher zu Medizinstudent*innen / Kolleg*innen: "Das war wieder mal ein Fall von Morbus Mediterraneus“. Es handelt sich natürlich nicht um eine Diagnose, sondern um ein Vorurteil, das medizinisch klingt: "Morbus" ist lateinisch für Krankheit, „Mediterraneus“ soll sich hier auf den Mittelmeerraum beziehen. Eine Abwertung sondergleichen.


Racism is a Pandemic Schild

In den Bereich der Gesundheit gehört u. a. auch der Begriff “Mikroaggressionen”. Sogenannte Mikroaggressionen entstehen und richten sich jeden Tag gegen unterschiedlichste Menschen, insbesondere jedoch gegen die besonders schutzbedürftigen, marginalisierten, d. h. gegen jene, die ohnehin an den Rand der Gesellschaft gedrängt sind. Und da hilft das Narrativ „aus Versehen“ auch nicht weiter. Denn wenn Sie jemanden auf den Fuß treten, dann tut das trotzdem weh, auch wenn sie es nicht so gemeint haben.


Ferner stellen diese Mikroagressionen eine immense Hemmnis der Lebensqualität und eine Bedrohung für die gesamtheitliche Gesundheit von Menschen dar. Häufig gehen sie mit dem Habitus „War doch nicht so gemeint - jetzt stell Dich nicht so an! Du! …bist ja viel zu empfindlich.“ einher. Stellen Sie sich vor, jemand sticht ihnen mehrmals am Tag Nadeln in die Haut oder sie werden über den Tag immer wieder von Mückenstichen geplagt. Das ist auf Dauer nicht aushaltbar und kann einen Menschen brechen.















bottom of page