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AutorenbildErcan Carikci

Rassismuskritik braucht Fehlerfreundlichkeit

Ich mache häufig die Erfahrung, dass insbesondere jüngere Teilnehmende der von mir angeleiteten Seminare den Anspruch verbalisieren, sie wollten nun alles Gelernte so schnell wie möglich umsetzen.


Gruppe von vielen unterschiedlichen Menschen

Daran ist erst mal nichts falsch. Schwierig wird es erst dann, wenn wir uns unter Druck setzen oder gar perfektionistisch werden. Es wird womöglich eine lebenslange Aufgabe bleiben, 500 Jahre Rassismus dekonstruieren zu versuchen. Rassismuskritik ist zwar ein Bewusstsein, welches wir täglich trainieren können und sollten - und dennoch braucht es Zeit, damit Gelerntes in Denken, Sprachen und Handeln übergeht. Unsere 1-Click-Gesellschaft, in der es beispielsweise über das Online-Shopping möglich ist, mit einem Mausdruck Produkte zu bestellen, vermittelt uns häufig den Eindruck, mit einem Schritt sei alles getan. In der Lernkultur der Rassismuskritik ist es allerdings vorteilhaft, demutsvoll zu bleiben und einen freundlichen Umgang mit eigenen Fehlern zu etablieren. Alles andere setzt uns entweder zu sehr unter Druck, oder wir fühlen uns so überwältigt, dass wir nicht wissen, wo wir anfangen sollen und verfallen dann in eine Handlungsunfähigkeit. Schließlich gilt es aber, die Handlungsunfähigkeit zu vermeiden.

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