Was bedeutet dies in diesem Kontext unseres Verständnisses von Rassismuskritik? Der Begriff “Awareness” kommt aus dem Englischen „to be aware“ und bedeutet (im weiteren Sinne) „sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein“. Gemeint ist ganz allgemein ein achtsamer und respektvoller Umgang miteinander.
Awareness ist Bewusstheit und Achtsamkeit - nicht nur im Umgang mit von Rassismus Betroffenen, sondern auch eine Bewusstheit für gesellschaftliche Machtverhältnisse, weil Diskriminierungen und Gewalt keine Einzelfälle sind. “Aware zu sein bedeutet demnach, eine Bewusstheit darüber zu haben, wie es “gerade“ ist und wer zu schützen ist; ein Konzept also, das in jedem Fall durch ein selbst auferlegtes Commitment Verantwortung übernimmt, sobald Diskriminierungen passieren. Deshalb ist es notwendig, dass Awareness-Personen nie allein agieren und sich vor allem an einen internen Code-of-Conduct halten, das heißt an Verhaltensregeln orientiert sind.”
Awareness zeichnet sich aus, atmet und wird beatmet durch Bewusstheit und eine tägliche Achtsamkeit mit einem akzentuierten Blick auf potentiell Gefährdete bzw. auf Betroffene. Wobei auch hier ein Unterschied gemacht werden muss zwischen Gefährdeten und Betroffenen, denn allein durch die Präsenz von Awareness-Teams ist ein Übergang von Gefährdung zu Betroffenheit durchaus vermeidbar.
Awareness ist performativ. Denn es reicht nicht, nur eine Haltung zu haben: Wir müssen diese Haltung artikulieren und couragiert einschreiten, also handeln. Hier kann eine Parallele zum Phänomen Antirassismus gezogen werden: Es reicht nicht, dass Unternehmen, Firmen und Institutionen „nur“ anti-rassistisch oder gar „farbenblind“ sind. Ein kritischer, wachsamer Blick im Kontext Rassismus, also eine rassismuskritische Haltung ist essentiell. Und Haltung sollte stets in Handlung wiedererkennbar sein.
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