Glossar
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Einwanderungs-gesellschaft
Eine Einwanderungsgesellschaft ist eine Gesellschaft, die durch die kontinuierliche Zuwanderung von Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen geprägt ist. Sie erkennt an, dass Migration kein Ausnahmezustand ist, sondern ein fester Bestandteil gesellschaftlicher Entwicklung – historisch wie gegenwärtig. Die Vielfalt an Sprachen, Religionen, Lebensentwürfen und Erfahrungen bereichert das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben und trägt zur Gestaltung einer dynamischen Gesellschaft bei.
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Gleichzeitig ist eine Einwanderungsgesellschaft herausgefordert, Diskriminierung und soziale Ungleichheiten abzubauen und Strukturen zu schaffen, die allen Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft – gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen. Dazu gehören Chancengleichheit, interkultureller Austausch und die Förderung eines respektvollen Miteinanders.
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Ein Beispiel: In Deutschland leben Menschen aus über 190 Herkunftsländern, deren Beiträge in Bereichen wie Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Politik sichtbar sind. Der Begriff Einwanderungsgesellschaft verdeutlicht, dass diese Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern als prägender Teil des Gemeinwesens verstanden wird.
Empowerment
Empowerment beschreibt im allgemeinen Sinn den Prozess, in dem Menschen ihre eigenen Stärken entdecken, ihre Handlungsspielräume erweitern und ihre Stimme wirksam einsetzen können. Es bedeutet, Fähigkeiten zu entwickeln, Selbstvertrauen aufzubauen und aktiv an Entscheidungen mitzuwirken, die das eigene Leben und Umfeld betreffen. In diesem Verständnis wird Empowerment oft als unterstützender Ansatz gesehen, bei dem Einzelne oder Gruppen begleitet werden, mehr Einfluss auf ihre Lebensumstände zu gewinnen.
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In diskriminierungskritischen Kontexten geht Empowerment jedoch weit über diese allgemeine Definition hinaus. Hier steht die Selbstermächtigung marginalisierter Gruppen im Mittelpunkt: Menschen, denen aufgrund von Rassismus, Sexismus, Ableismus oder anderen Formen von Unterdrückung gesellschaftliche Teilhabe verweigert oder erschwert wird, nehmen sich Räume, um ihre Perspektiven sichtbar zu machen und kollektive Stärke aufzubauen. Empowerment bedeutet in diesem Sinne nicht nur, dass Strukturen von außen geöffnet werden, sondern auch, dass Betroffene sich selbst organisieren, ihre Erfahrungen teilen und Strategien entwickeln, um hegemoniale Machtverhältnisse herauszufordern.
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Ein Beispiel: Empowerment-Programme für Schwarze Menschen und People of Color schaffen geschützte Räume, in denen Erfahrungen von Rassismus ohne Anpassungsdruck diskutiert werden können. Dort werden individuelle Ressourcen gestärkt und kollektive Handlungsoptionen entwickelt, um sich gegen Diskriminierung zu behaupten. Ähnlich nutzen feministische Bewegungen Empowerment, um Frauen und queere Menschen zu unterstützen, für ihre Rechte einzutreten, patriarchale Strukturen zu hinterfragen und selbstbestimmt neue Räume zu schaffen.
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Empowerment schließt auch die Auseinandersetzung mit strukturellen Barrieren und Diskriminierung ein. Es verbindet Selbstbestimmung und Eigenverantwortung mit dem Bewusstsein, dass Unterdrückung nicht allein durch individuelle Anstrengung überwunden werden kann, sondern auch durch den Abbau von Ungleichheiten in Institutionen und Gesellschaft.
Epistemische Gewalt
Epistemische Gewalt bezeichnet die Unterdrückung, Auslöschung oder Abwertung von Wissen, Perspektiven und Erfahrungen bestimmter Gruppen durch dominante gesellschaftliche Machtverhältnisse. Sie zeigt sich darin, dass nur die Wissensformen und Sichtweisen der gesellschaftlich privilegierten Gruppen als „objektiv“, „rational“ oder „relevant“ anerkannt werden, während andere Formen des Wissens – etwa mündliche Überlieferungen, Erfahrungswissen oder indigene Wissenssysteme – marginalisiert oder unsichtbar gemacht werden.
​​Wenn im Bildungssystem ausschließlich europäische Philosophie gelehrt wird und Denkansätze aus Asien, Afrika oder indigenen Kulturen fehlen, reproduziert dies epistemische Gewalt. Ebenso, wenn die Erfahrungsberichte von Betroffenen von Rassismus oder Sexismus systematisch als „subjektiv“ abgetan werden und keine Gültigkeit in politischen oder wissenschaftlichen Diskursen erhalten.
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Epistemische Gewalt ist eng mit kolonialen und patriarchalen Strukturen verbunden und wirkt bis heute in Wissenschaft, Medien und Alltagsdiskursen nach. Sie zu erkennen, ist ein wichtiger Schritt, um Räume für vielfältige Wissensformen und Stimmen zu öffnen.
Epistemizid
Epistemizid bezeichnet die systematische Zerstörung von Wissen, Kulturen und Sprachen bestimmter Gruppen durch koloniale, imperialistische oder andere hegemoniale Mächte. Er beschreibt nicht nur die Abwertung alternativer Wissenssysteme, sondern deren aktive Auslöschung: Bibliotheken werden verbrannt, mündliche Überlieferungen unterbrochen, indigene Sprachen verboten und ganze Denktraditionen zum Verstummen gebracht.
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Als Beispiel: Während der europäischen Kolonialisierung wurden in vielen Teilen Afrikas und Amerikas indigene Wissensformen, Religionen und Sprachen gezielt unterdrückt oder ausgelöscht, um europäische Werte- und Machtsysteme zu etablieren. Auch in Nordamerika zwang man indigene Kinder in Internate, um ihre Sprache und Kultur zu „verlernen“.
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Epistemizid ist eine der tiefsten Formen von Gewalt, weil er nicht nur Leben zerstört, sondern auch die Möglichkeit, eine Geschichte und Identität weiterzugeben. Seine Folgen sind bis heute spürbar und prägen globale Wissenshierarchien.
Essentialisierung
Essentialisierung bezeichnet die Reduzierung von Menschen oder Gruppen auf angeblich feste, universelle und unveränderliche Merkmale wie „Rasse“, Geschlecht, Religion oder Nationalität. Sie suggeriert, dass bestimmte Eigenschaften naturgegeben oder typisch für eine Gruppe seien, und blendet damit die Vielfalt innerhalb dieser Gruppe sowie den Einfluss von sozialen, kulturellen und historischen Faktoren aus.
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Wenn Frauen als „von Natur aus fürsorglich“ oder Menschen aus asiatischen Ländern als „immer fleißig und zurückhaltend“ beschrieben werden, werden sie auf stereotype Merkmale reduziert und ihrer individuellen Unterschiede beraubt. Auch in der politischen Rhetorik zeigt sich Essentialisierung, wenn ganze Bevölkerungsgruppen als „problematisch“ oder „leistungsstark“ etikettiert werden.​
Essentialisierung ist eng mit Diskriminierung verknüpft, weil sie Unterschiede zwischen Gruppen betont, Zugehörigkeiten fixiert und bestehende Machtverhältnisse absichert.
Ethnie
Der Begriff „Ethnie“ leitet sich vom griechischen éthnos („Volk“, „Menschengruppe“) ab und bezeichnet eine soziale Gruppe, die sich durch gemeinsame Merkmale wie Sprache, Kultur, Religion, Bräuche, Geschichte oder ein als gemeinsam empfundenes Siedlungsgebiet definiert. Entscheidend ist nicht, ob diese Gemeinsamkeiten objektiv nachweisbar sind, sondern dass die Mitglieder der Gruppe selbst überzeugt sind, ihr anzugehören. Diese subjektive Zugehörigkeit wird durch Abgrenzung zu anderen Gruppen oft verstärkt.​
Wissenschaftlich wird Ethnie heute als soziale Konstruktion verstanden: Sie entsteht nicht aus naturgegebenen Eigenschaften oder biologischer Abstammung, sondern durch kollektive Erzählungen und gesellschaftliche Zuschreibungen. Ethnisierung kann auch ein Instrument der Ausgrenzung sein, wenn bestimmten Gruppen stereotype Merkmale zugeschrieben oder Konflikte als „ethnisch“ erklärt werden.​
Der Begriff „Ethnie“ wird in der Ethnologie und Soziologie genutzt, um Zugehörigkeiten zu beschreiben, ohne auf das biologisch überholte Konzept der „Rasse“ zurückzugreifen. Gleichzeitig bleibt er umstritten, da er – ähnlich wie der historisch belastete Volksbegriff – zur Festschreibung von Grenzen und Unterschieden zwischen Menschen beitragen kann.
Ethnisierung
Ethnisierung bezeichnet den Prozess, bei dem Menschen oder Gruppen aufgrund ihrer (zugeschriebenen) ethnischen Zugehörigkeit kategorisiert, auf bestimmte Merkmale reduziert und entsprechend behandelt werden. Dabei wird kulturelle oder soziale Vielfalt oft auf vermeintlich „typische“ Eigenschaften einer Gruppe verkürzt. Ethnisierung ist selten neutral: Sie dient häufig dazu, Unterschiede zu betonen, Hierarchien zu schaffen und Machtverhältnisse zu sichern.​
Wenn Menschen mit Migrationsgeschichte aus der Türkei in Deutschland pauschal als „nicht integrationsfähig“ beschrieben oder mit bestimmten sozialen Problemen assoziiert werden, werden sie ethnisiert. Auch positive Zuschreibungen wie „Asiaten sind immer fleißig“ sind Teil dieses Prozesses, weil sie Individuen auf eine Gruppenzugehörigkeit reduzieren.
Ethnisierung kann zur Diskriminierung und Ausgrenzung führen, da sie die Zugehörigkeit einer Person zu einer „anderen“ Gruppe betont und die gesellschaftliche Teilhabe erschwert.
Ethnopluralismus
Ethnopluralismus ist eine politische Ideologie, die vorgibt, kulturelle Vielfalt zu bewahren, in Wirklichkeit jedoch die strikte Trennung ethnischer Gruppen propagiert. Anhänger des Ethnopluralismus argumentieren, dass jede „Kultur“ nur im eigenen geografischen Raum authentisch bestehen könne und fordern deshalb die Abschottung von Gesellschaften und den Ausschluss von Migration.​
Obwohl der Begriff den Anschein von Weltoffenheit und kulturellem Respekt erweckt, dient er in rechtsextremen und neurechten Strömungen dazu, rassistische und nationalistische Vorstellungen zu verschleiern. Er ersetzt die Vorstellung einer „Höherwertigkeit“ bestimmter Gruppen durch das Postulat der „Unvereinbarkeit“ von Kulturen und befürwortet eine homogene Gesellschaft innerhalb fester Grenzen.​
Ein Beispiel: Organisationen der sogenannten Identitären Bewegung in Europa berufen sich auf den Ethnopluralismus, wenn sie die Rückkehr von Menschen mit Migrationsgeschichte in ihre „Herkunftsländer“ fordern und Multikulturalismus als „Bedrohung“ darstellen.
Ethnozentrismus
Ethnozentrismus beschreibt die Haltung, die eigene ethnische oder kulturelle Gruppe als überlegen, normal oder maßgeblich anzusehen und andere Gruppen anhand dieser Maßstäbe zu bewerten. Menschen mit ethnozentrischen Sichtweisen interpretieren andere Kulturen durch die Brille der eigenen und werten Unterschiede häufig als defizitär oder problematisch ab.
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Wenn europäische Lebensweisen als „modern“ und „fortschrittlich“ gelten, während indigene Gesellschaften als „primitiv“ beschrieben werden, spiegelt dies ethnozentrisches Denken wider. Auch im Alltag kann sich Ethnozentrismus zeigen, etwa wenn Mehrheitsgesellschaften ihre Sprache, Werte oder Normen als selbstverständlich voraussetzen und von Zugewanderten Anpassung verlangen, ohne deren Perspektiven wahrzunehmen.
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Ethnozentrismus ist kein individuelles Phänomen allein, sondern Teil struktureller Machtverhältnisse. Sein Abbau erfordert interkulturelle Sensibilität, die Fähigkeit zum Perspektivwechsel und die Anerkennung, dass keine Kultur universell gültig ist.
Eugenik
Eugenik bezeichnet die Ideologie und Praxis, die „biologische Qualität“ der Menschheit durch gezielte Eingriffe in die Fortpflanzung zu „verbessern“. Anhänger der Eugenik unterscheiden zwischen angeblich „wertvollen“ und „minderwertigen“ Menschen und streben danach, unerwünschte Merkmale aus der Bevölkerung zu eliminieren, während erwünschte gefördert werden.
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Historisch diente Eugenik als wissenschaftlich verkleidete Rechtfertigung für Zwangssterilisationen, Eheverbote und andere Eingriffe in die reproduktiven Rechte von Menschen mit Behinderungen, Angehörigen von Minderheiten oder Menschen, die als „asozial“ diffamiert wurden. Im Nationalsozialismus kulminierte diese Ideologie in der systematischen Ermordung von Millionen Menschen im Rahmen des sogenannten „Euthanasie“-Programms und des Holocaust.
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Eugenik ist untrennbar mit Rassismus, Ableismus und kolonialen Machtstrukturen verknüpft und gilt heute weltweit als zutiefst menschenverachtend.
Eurozentrismus
Eurozentrismus beschreibt die Haltung, europäische Geschichte, Kultur und Denkweisen als universellen Maßstab für Wissen, Fortschritt und Zivilisation zu setzen. Andere Kulturen, Wissenssysteme und historische Entwicklungen werden dabei entweder marginalisiert, als „rückständig“ betrachtet oder ausschließlich in Bezug auf Europa verstanden.
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Ein Beispiel: In vielen Bildungssystemen wird die „Entdeckung Amerikas“ 1492 aus europäischer Perspektive erzählt, ohne die Sichtweisen und Erfahrungen indigener Völker zu berücksichtigen. Auch in der Wissenschaft zeigt sich Eurozentrismus, wenn Wissen aus afrikanischen, asiatischen oder indigenen Traditionen als weniger „rational“ oder „modern“ abgewertet wird.
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Eurozentrismus ist eng mit kolonialen Machtverhältnissen verbunden und prägt bis heute globale Wissenshierarchien, ökonomische Abhängigkeiten und kulturelle Narrative.
Euthanasie
Der Begriff „Euthanasie“ (griechisch für „guter Tod“) wurde im Nationalsozialismus als euphemistische Bezeichnung für die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderungen, psychischen Erkrankungen und anderen, die als „lebensunwert“ stigmatisiert wurden, missbraucht. Im Rahmen des sogenannten „Euthanasie“-Programms („Aktion T4“) wurden von 1939 bis 1941 etwa 70.000 Menschen durch Vergasung in Tötungsanstalten ermordet. Weitere zehntausende starben bis 1945 durch Vernachlässigung, Verhungernlassen oder tödliche Medikamentengaben.
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Das Programm war Teil einer rassistischen und ableistischen Ideologie, die die Vernichtung von Leben als Beitrag zur „Reinhaltung des Volkskörpers“ und zur Kriegsökonomie darstellte. Kirchenvertreter, medizinische Institutionen und die breite Gesellschaft reagierten mehrheitlich mit stiller Hinnahme oder passiver Anpassung. Offener Widerstand blieb selten und beschränkte sich meist auf Einzelpersonen wie den Amtsrichter Lothar Kreyssig oder einige evangelische Anstaltsleiter, die Meldebögen nicht ausfüllten oder Denkschriften verfassten.
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Heute wird der Begriff „Euthanasie“ ausschließlich kritisch verwendet, um die nationalsozialistischen Verbrechen zu benennen. In aktuellen ethischen Debatten um Sterbehilfe wird bewusst auf andere Begriffe zurückgegriffen, um sich vom menschenverachtenden Missbrauch des Wortes im Nationalsozialismus abzugrenzen.
Exklusion
Exklusion bezeichnet den Prozess, bei dem einzelne Personen oder ganze Gruppen systematisch von gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder sozialer Teilhabe ausgeschlossen werden. Sie kann durch Diskriminierung, rechtliche Benachteiligung oder soziale Barrieren entstehen und betrifft Bereiche wie Bildung, Arbeitsmarkt, Wohnraum oder politische Mitbestimmung.
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Wenn Menschen mit Behinderung aufgrund fehlender Barrierefreiheit keinen Zugang zu öffentlichen Einrichtungen haben oder Migrant*innen durch restriktive Gesetze vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden, handelt es sich um Formen von Exklusion.
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Exklusion verstärkt soziale Ungleichheit, da betroffene Gruppen nicht nur am gesellschaftlichen Leben gehindert werden, sondern auch in ihrer wirtschaftlichen Sicherheit, Bildungschancen und politischen Repräsentation benachteiligt sind. Sie gilt als zentrales Hindernis für eine inklusive Gesellschaft.
Exotisierung
Exotisierung beschreibt den Prozess, bei dem Menschen oder Kulturen auf vermeintlich „fremde“, „exotische“ oder romantisierte Merkmale reduziert werden. Dabei werden sie nicht als Individuen mit vielfältigen Lebensrealitäten wahrgenommen, sondern durch stereotype Vorstellungen von Andersartigkeit und „Besonderheit“ festgelegt. Exotisierung kann auch in scheinbar positiven Zuschreibungen stecken, wirkt aber dennoch entmenschlichend und ausgrenzend.
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Beispiele: Wenn eine asiatische Frau als „mysteriös“ oder „sanft und unterwürfig“ beschrieben wird oder Schwarze Menschen auf ihre „Tänze, Rhythmen und Körperlichkeit“ reduziert werden, handelt es sich um Exotisierung. Auch Aussagen wie „Wie spannend, du bist bestimmt total spirituell, weil du aus Indien kommst“ reproduzieren stereotype Vorstellungen. In der Werbung zeigt sich Exotisierung oft in der Darstellung von fremden Kulturen als geheimnisvoll oder ursprünglich – beispielsweise durch Bilder von Wüsten, Tempeln oder „schamanischen Praktiken“, die kulturelle Kontexte verzerren.​
Exotisierung kann zu einer Form subtiler Diskriminierung werden, weil sie Menschen nicht als gleichwertige Subjekte, sondern als „anders“ oder „außergewöhnlich“ markiert.
Extreme Rechte
Die Extreme Rechte ist eine politische Ideologie und Bewegung, die auf autoritären, nationalistischen und häufig rassistischen Vorstellungen basiert. Sie propagiert die Überlegenheit der eigenen Nation oder „ethnischen Gemeinschaft“ und tritt für eine Abschottung gegenüber Migration, die Ablehnung pluralistischer Gesellschaften und die Wiederherstellung traditioneller hierarchischer Strukturen ein.​
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In vielen Strömungen der extremen Rechten finden sich zudem antisemitische, antifeministische und queerfeindliche Inhalte. Diese Ideologie äußert sich sowohl in Parteien und Organisationen als auch in informellen Netzwerken, digitalen Räumen und gewaltbereiten Gruppierungen.
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In Europa zählen rechtsextreme Parteien wie der Rassemblement National (Frankreich) oder die AfD (in Teilen Deutschlands) sowie Bewegungen wie Pegida zu Akteuren der extremen Rechten. Auch identitäre Gruppierungen, die unter dem Schlagwort „Ethnopluralismus“ die Abschottung von Kulturen fordern, sind Teil dieses Spektrums.
Extremismus
Extremismus bezeichnet politische Einstellungen und Bewegungen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung ablehnen und durch autoritäre, oft antipluralistische Modelle ersetzen wollen. Extremistische Ideologien können sowohl von der extremen Rechten (z. B. Neonazismus) als auch von der extremen Linken (z. B. gewaltorientierter Anarchismus) oder religiös begründeten Strömungen (z. B. islamistischer Extremismus) vertreten werden.
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Kennzeichen des Extremismus sind die Ablehnung demokratischer Grundrechte, die Billigung oder Anwendung von Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele und die Abwertung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen. Im politischen Diskurs wird der Begriff häufig genutzt, um Phänomene wie Rechtsextremismus, Linksextremismus oder religiösen Fundamentalismus einzuordnen.
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Beispiele: Rechtsextreme Gruppen, die den Nationalsozialismus verherrlichen, oder islamistische Netzwerke, die Anschläge zur Errichtung eines Gottesstaates planen, werden als extremistisch eingestuft.