Glossar
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Xenophobie
Xenophobie beschreibt die Ablehnung, Abwertung oder Feindseligkeit gegenüber Menschen, die als „fremd“ wahrgenommen werden – häufig aufgrund ihrer ethnischen, kulturellen oder nationalen Zugehörigkeit. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen ab („xénos“ = fremd, „phóbos“ = Angst) und wird oft als „Fremdenfeindlichkeit“ übersetzt. Doch diese Übersetzung greift zu kurz: Xenophobe Einstellungen sind nicht bloß emotionale Reaktionen, sondern tief verankerte gesellschaftliche Haltungen, die sich in Vorurteilen, Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt äußern können.
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In politischen Debatten und Medien wird „Xenophobie“ häufig verwendet, um rassistische Einstellungen zu beschreiben – etwa wenn Migration pauschal als Bedrohung dargestellt wird oder Zugehörigkeit an vermeintlich kulturelle „Ursprünge“ geknüpft wird. Dabei droht ein Risiko: Der Begriff Xenophobie benennt zwar die Ablehnung des vermeintlich Fremden, blendet aber oft die historischen und strukturellen Dimensionen von Rassismus aus – also die systematische Hierarchisierung von Menschen und die Machtverhältnisse, die damit verbunden sind.
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Gerade in Europa wurde Xenophobie lange genutzt, um rassistische Ideologien sprachlich abzuschwächen – etwa wenn rassistische Übergriffe als „fremdenfeindlich“ beschrieben wurden, obwohl sie Ausdruck kolonialer, nationalistischer oder völkischer Denkmuster sind. In der kritischen Bildungsarbeit wird deshalb empfohlen, Xenophobie nicht isoliert zu betrachten, sondern ihre Verflechtung mit Rassismus, Nationalismus und kolonialen Kontinuitäten sichtbar zu machen.
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Xenophobie widerspricht den Grundprinzipien einer offenen, demokratischen Gesellschaft. Ihre Überwindung erfordert nicht nur individuelles Bewusstsein, sondern auch institutionelle Veränderung: diskriminierungssensible Strukturen, politische Bildung, Schutzräume – und ein kollektives Verständnis davon, dass niemand „fremd“ ist, sondern dass Zugehörigkeit sozial hergestellt wird.